Warum kommt man eigentlich auf die Idee, mit Fleisch, Knochen und co. zu hantieren, und sich bei der Zutatenzusammensetzung des Hunde- oder Katzenfutters am Beutetier zu orientieren? Ich glaube auf diese Frage gibt es viele Antworten.

Meine ist: es ist leuchtet mir einfach ein, meinem Tier frische und gesunde Nahrung anzubieten, deren Quelle und Zusammensetzung ich kenne, und bei der ich nicht kryptische Inhaltsangaben entziffern muss. Das Gleiche mache ich für mich und meine Familie nämlich auch und mein Hund Loki ist ein Familienmitglied, dessen Nahrung zu 100% in meiner Hand liegt.

Es macht Sinn für mich, Futter zu geben, bei dem ich eingreifen kann, variieren, und somit nicht jeden Tag zwei oder dreimal das Gleiche füttern muss. Sogar saisonal und regional füttern kann ich, wenn ich das möchte. Ich persönlich kenne meine Fleischquellen, die kennen teilweise die Tiere beim Namen; wir leben hier am Bodensee neben der Reichenau und damit quasi im Gemüsehimmel und ich habe Freude am zubereiten, und wenn es schmeckt: Und all dies nutze ich im Topf, auf dem Teller und im Napf gleichermaßen. Nur das wie Menschen (…meistens) nicht danach vor Freude über den Teppich schuppern, damits später auch noch lecker duftet…

Als ich mich damals das erste Mal mit Hundefutter beschäftigt habe, bevor der kleine Wirbelwind Loki bei mir eingezogen ist, hat mich vor allem überzeugt, dass bei B.A.R.F. Zutaten im Napf landen, die der Hund benötigt und auch wirklich verwerten kann, ohne Zusatzstoffe, Konservierungsmittel und co. Und natürlich die Tatsache, das Hunde nachgewiesener Maßen länger leben, wenn man die Nahrung selbst zubereitet anstatt fertig Futter zu geben – durchschnittlich gut drei Jahre (Lippert/Sapy 2003).

Hier sei dennoch gesagt: Ich habe an sich nichts gegen ein gutes Trockenfutter, noch besser fände ich gutes Nassfutter. Beides gibt es leider nur erschreckend selten, bzw. ist es nicht so leicht zu finden. Denn hier ist ja auch die Frage: Worauf legt man Wert? Auf viel Protein? Oder auf viel Fleischanteil? (Das ist nämlich nicht das selbe) Auf getreidefreie Rezepte? Und was ist dann mit Soja, Mais und Reis & co? Ist Kaltgepresst gleich gut? In Zeiten von völligem Überangebot im Supermarkt, im Zoofachhandel und beim Discounter, ist die Auswahl genauso groß wie die Unsicherheit. Ständig lese ich in den sozialen Netzwerken „was füttert ihr“, „wer kennt Futter X“, „wieviel davon gebt ihr“ etc. Verständliche Fragen. Leider gibt es wirklich Sorten, die die Bezeichnung Hundefutter nicht verdient haben, egal wie man es dreht und wendet. Katzenfutter ist hier übrigens keinen Deut besser. Es ist jedoch ganz schlicht gesagt so: Mensch muss sich einfach entscheiden, was mensch Tier zu fressen geben möchte. Und wenn für dich nun mal BARF nicht in Frage kommt, dann können wir dennoch zusammen überlegen, welche Sorte und weches „Topping“ das Ganze viellecht noch aufwerten könnten.

Der gestresste Moderne Mensch könnte jetzt auf die Idee kommen, anstelle von Trocken- oder Nassfutter zu so genanntem „Fertig BARF“ zu greifen. Ich weiß, es ist einfacher und vielleicht auch einfach bequemer, ein solches Produkt zu verwenden, statt die Ration selbst zusammenzustellen. Aber ich erlebe es in schöner Regelmäßigkeit, dass es bei langfristiger Verwendung von solchen Barfmenüs dazu kommt, dass es halt doch nicht so ganz in der Nährstoffversorgung passt, mit den entsprechenden Folgen. Auch hier gilt ganz klar: es kommt darauf an, welches Produkt von welchem Hersteller. Man kann manche Menüs langfristig verwenden, wenn sie als Alleinfuttermittel deklariert sind. Aber auch hier lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zusammensetzung. Das kann übrigens auch eine Ernährungsberaterin, wie ich zum Beispiel ;),  gut für Dich machen, wenn du das möchtest. Ansonsten ist Fertig-BARF meines Erachtens nur dafür geeignet, wenn man kurze Zeiträume überbrücken möchte (Urlaub) oder als Neueinsteiger überhaupt erst einmal ausprobieren will, ob die Frischkost vom Hund angenommen und vertragen wird (das sagt Dir aber auch ein Stück Fleisch und ein Stück Leber vom Fleischer). Ganz gut geeignet hingegen sind schon die ein oder anderen Fleischmixe (nicht alle!), die auch schon Innereien und einen Knochenanteil enthalten, aber die sind dann auch nicht als Menü sondern eben als Fleischmix deklariert. Aber auch hier muss man sich die Zusammensetzung genau ansehen. Und sie stellen nur einen Teil der Ration, das heißt, da muss dann immer noch etwas hinzugefügt werden. Barfen bedeutet nun einmal, sich selbst ein paar Gedanken zu machen und nicht die Verantwortung an Futtermittelhersteller abzutreten. 

Bei ROH&MUNTER befürworten wir frische, selbstgemacht, artgerechte und unkomplizierte Ernährung für unsere Haustiere. Ja, das dauert länger als „Büchse auf“. Nadine Wolf hat mal gestoppt, wie viel Zeit sie fürs Hundefutter benötigt: im Schnitt 7 Minuten (Link steht unten). Mit unseren Tipps zum Einkaufen und Portionieren und ein bisschen Routine, bist du auch Ruckzuck dabei. Und nein, dass muss nicht mehr kosten. Meine Kollegin Vanessa hat da mal durchgerechnet was barfen so im Schnitt kostet und gibt auch tolle Einkaufstipps (s.u.). Und ja, das erfordert mehr Auseinandersetzung mit dem Thema Fütterung. Das heißt in erster Linie lesen und informieren, das Fragen stellen und beantworten können wir dann gerne zusammen machen.

Wenn ihr bei Euch selbst und euren Mitmenschen und Familien Wert auf gute Nahrung legt, dann doch sicher auch bei euren vierbeinigen Begleitern. B.A.R.F. ist gesund, ich bin entspannt, weil ich weiß mein Tier bekommt alls und guter Qualität. B.A.R.F. muss nicht teuer sein, muss auch nicht kompliziert sein, und es macht Freude! Daher ist die Antwort auf die Frage „Warum eigentlich BARFen?“ auch unser allumfassendes Plädoyer für „Enspanntes Füttern mit Roh & Munter“.

Der Professor sagt Nahrung. Der Bauer sagt Futter. Bürokraten sagen Verpflegung. Ich aber sage es so: Das Grundprinzip des Daseins ist das vernünftige Fressen.
Billy aka Walter Fürst
aus: Wir Kleindenker – Ein Plädoyer für die Einfalt und Vielfalt des Denkens, 2006

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